Orgontherapie
Von Dr. med. Heike Buhl
Die Orgontherapie wurde von Wilhelm Reich in den 30er Jahren aus den Ansätzen der frühen Psychoanalyse entwickelt. Sie geht davon aus, dass eine selbstregulierende vitale Lebenskraft, von Reich „Orgonenergie“ genannt, an allen lebendigen Vorgängen beteiligt ist und die Grundlage von Gesundheit bildet.
Das ungehinderte Strömen und Fließen dieser Energie wird u.a. unterbrochen durch unterdrückte Emotionen, die sich in chronischen Muskelverspannungen abbilden: über Verschaltungen auf Rückenmarks- und Gehirnebene führt dies direkt zu einer Störung des Vegetativums und beeinträchtigt damit die Tätigkeit innerer Organe, Drüsen und Hormone.
Durch verschiedene Interventionstechniken wird die energetische Pulsation wieder angeregt: mittels gezielter Berührung, vertiefter Atmung und Massage werden chronische muskuläre Verspannungen aufgelöst und ggf. die in ihnen festgehaltenen unterdrückten Gefühle spürbar gemacht und ausgedrückt. Die Orgontherapie beeinflusst den Organismus durch alle Ebenen hindurch, von Muskeln über Bindegewebe und vegetativem Nervensystem bis hin zur Ebene des Plasmasystems.
Durch Lenkung und Bahnung vorhandener Energie wird die Selbstregulation aktiviert, die grundlegende organismische Pulsation wieder angeregt und die dem Körper immanente Selbstheilung eingeleitet.
Biophysikalische Orgontherapie
Die biophysikalische Orgontherapie beinhaltet darüber hinaus die Behandlung mit den von Reich entwickelten Apparaturen (z.B. Orgonakkumulator, Orgondecke, Shooter). Der Orgonakkumulator ist ein Kasten, der aus mehreren, abwechselnd aufeinander folgenden Schichten von anorganischem (Metall) und organischen Material (z.B. Schafwolle oder Holz) besteht.
Durch die Verbindung von Metall und Nicht-Leiter funktioniert er ähnlich wie ein Kondensator: er akkumuliert Orgonenergie im inneren. Lebewesen, die sich in ihn hineinsetzen, steigern ihr Energiefeld über das normale Maß hinaus.
Indikationen
Als auf das gesamte Vegetativum wirkende Methode umfasst die Orgontherapie ein weites Indikationsfeld, dessen Grenzen bisher noch nicht ausgelotet sind.
Sie ist hilfreich bei allgemeinen Störungen von Körpergefühl, Körperwahrnehmung und Lustempfinden und ist eine Art Basistherapeutikum für so unterschiedliche körperliche und psychische Erkrankungen wie z.B. wie Depressionen, Asthma, Migräne, Rückenschmerzen, Hauterkrankungen, Bluthochdruck, Arthritis und Verdauungsproblemen bis hin zur Linderung von Schmerzen bei an Krebs erkrankten Menschen.
Der Orgonakkumulator beschleunigt die Wundheilungsgeschwindigkeit bei inneren und äußeren Verletzungen aller Art, bei Verbrennungen, bei äußeren Geschwüren und Durchblutungsstörungen infolge von Rauchen oder Diabetes und er hilft bei Schockzuständen.
Auch in der begleitenden Krebstherapie wird er mit gutem Erfolg eingesetzt.
Kontraindikationen
Bei psychiatrischen Erkrankungen sollte die Orgontherapie nur mit äußerster Vorsicht angewendet werden. Generell gilt: ein chronifizierter Prozess ist schwerer aufzulösen als ein vegetativ noch „lebendiger“; Motivation und Mitarbeit des Patienten wirken entscheidend auf die Heilungsgeschwindigkeit ein.
Stand des Wissens
Zahlreiche Fallberichte und Forschungsergebnisse zu den Entdeckungen Wilhelm Reichs. Die Orgontherapie hat Eingang in die Behandlung psychosomatischer Erkrankungen an zahlreichen Kliniken gefunden. Die Evaluation im Rahmen größerer klinischer Studien steht aus (z.B. EVA 2000).
Verbreitung: weltweit, v.a. Deutschland, Österreich, Schweiz, Skandinavien, USA, Brasilien, Australien.
Verwandte Begriffe: Vegetotherapie, Orgonmedizin, Energetische Medizin, Körperpsychotherapie, Körpertherapie.
Alternativen: Bioenergetik, Biodynamik, CORE-Energetik, Radix, Integrative Körpertherapie, Holotropes Atmen, Rebirthing, Gestalttherapie.
Kostenrahmen: Die Kosten pro Therapiesitzung betragen zwischen 60 und 100 €. Die Behandlungsdauer beträgt 50-90 Minuten. Die Anzahl der Therapiesitzungen ist abhängig von der Diagnose.
Qualitätskriterien: Der Beruf des Orgontherapeuten ist in Europa nicht geschützt. Ausbildungsinstitute haben unterschiedliche Schwerpunkte hinsichtlich der Invasivität des Verfahrens (sanfte Energiearbeit bis „harte“ Bioenergetik). Seriös ist eine Grundausbildung als Heilpraktiker, Arzt oder Psychologe. Weiterbildungen des Therapeuten unbedingt erfragen!
Erstattung: teilweise Übernahme der Kosten von Privatkassen; gesetzliche Kassen übernehmen die Kosten nur in Ausnahmefällen.